Der edle achtfache Pfad
Der edle Achtfache Pfad ist das zentrale Element der Lehre des Buddha und wird dargelegt u.a. in einer Lehrrede der Mittleren Sammlung Majjhima Nikaya M.117.
Er beschreibt einen Weg aus dem Leiden (Dukkha), aus der Unzulänglichkeit aller Existenz, heraus zur Freiheit vom Leid, zum Erwachen aus der Ich-Illusion.
Es ist dabei kein linearer Weg, sondern die einzelnen Bestandteile fördern und bedingen sich gegenseitig. Daher wird der Pfad traditionell als Rad mit acht Speichen dargestellt, um die Untrennbarkeit aller acht Bereiche zu symbolisieren.
Der edle achtfache Pfad gliedert sich in die Bereiche Weisheit (Pañña, 1./2.), Tugend (Sila, 3./4./5.) und Sammlung (Samādhi, 6./7./8.). Seine Bestandteile lauten im Einzelnen:
1. Rechte Ansicht:
Dies bedeutet die vier edlen Wahrheiten zu erkennen: das Leidhafte und Nichtzufriedenstellende in jeglichen Phänomenen, ihre Bedingtheit und Abhängigkeit. Zudem Begehren als Ursache davon zu erkennen und die Auflösung des Begehrens als Auflösung allen Leids. Der Weg zur Auflösung ist der edle achtfache Pfad.
2. Rechte Gesinnung:
Ist eine von Entsagung, Nicht-Übelwollen und Nicht-Grausamkeit sich selbst und allen Wesen gegenüber durchdrungene Haltung, die allem Denken, Sprechen und Handeln zugrunde liegt. Die Entfaltung heilsamer Herzensqualitäten wie Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut befördern die rechte Gesinnung.
3. Rechte Rede:
Bedeutet die Wahrheit zu sprechen, auf eine klare, freundliche, wesentliche und nicht hintertragende Weise, mit einem Herzen frei von unheilsamen Geisteszuständen wie Begehren oder Ablehnung.
4. Rechtes Handeln:
Ein Einhalten der fünf Tugendregeln: Jegliches Leben schützen und bewahren, sich nichts aneignen, was nicht gegeben wird, Großzügigkeit und Freigebigkeit leben, in sexuellen Beziehungen Verantwortung übernehmen und niemandem schaden, sowie die Vermeidung berauschender, den Geist trübender Substanzen.
5. Rechter Lebenserwerb:
Den eigenen Lebenserwerb unter den Prämissen der Rechten Rede und des Rechten Handelns stellen, also Vermeidung von Berufen oder Tätigkeiten, durch welche man sich selbst oder anderen Wesen Schaden zufügt.
6. Rechte Anstrengung:
Unheilsame Gedanken und Geisteszustände vermeiden bzw. überwinden, und im Gegensatz dazu heilsame Gedanken und Geisteszustände entfalten und fördern (A.IV.13).
7. Rechte Achtsamkeit:
Bedeutet die Achtsamkeit und Wissensklarheit beständig gegenwärtig zu halten, und zwar in den vier Bereichen Körper, Gefühle, Herz und Geistesobjekte. Eine wichtige Lehrrede dazu ist die Satipatthana Sutta M.10.
8. Rechte Sammlung (Meditation)
Die Bedingtheit des eigenen diskursiven Geistes erkennen und ihn wandeln in einen gesammelten, erkenntnisfähigen Geist, dem sowohl das Erlangen tiefer Sammlungszustände (Jhana: Majjhima Nikaya M.111) möglich ist, als auch die Einsicht in die Daseinsmerkmale Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit, Substanzlosigkeit.